China oder Indien?

Oder vielleicht doch Beides, oder nichts von allem?

Während sich nach Donald Trump´s Zollkapitel die eine Fraktion der Anleger fragt, ob sie eher ihr Vertrauen der amerikanischen oder der europäischen Wirtschaft schenken soll, stellt sich die Investorengruppe mit Interesse an „Schwellenländern“ derzeit eine ganz andere Frage: Soll man für die Zukunft als Kapitalanleger eher auf Indien oder China setzen? Das ist schon eine kuriose Entwicklung, da in der Blüte-Zeit der BRIC-Fonds (Brasilien, Russland, Indien und China) vor knapp zwei Jahrzehnten offensichtlich alles immer nur für ein „gebündeltes Investment“ beider Regionen sprach.

Längst keine Schwellenländer mehr

Den Begriff „Schwellenländer“ haben wir übrigens bewusst in Anführungsstriche gesetzt, denn davon sind beide Regionen mittlerweile ja schon lange weit entfernt, auch wenn dieses wirtschaftliche Gewicht in den großen Indizes immer noch nicht korrekt wiedergegeben wird. So ist Indien beispielsweise (ausgelöst durch die 1-Kind-Politik in China) seit 2024 nun die bevölkerungsreichste Region und wird voraussichtlich in 2030 die drittgrößte Volkswirtschaft und der drittgrößte Aktienmarkt sein. Zur Bedeutung der chinesischen Wirtschaft muss man wohl noch weniger sagen, was schon allein die jahrelangen extrem hohen Wachstumsraten stets deutlich unterstrichen haben. Auch wenn China heute nicht mehr „die Werkbank der Welt“ ist, so hat das Mammutprojekt der neuen Seidenstraße oder zuletzt die Vorstellung der chinesischen KI „DeepSeek“ eindrucksvoll gezeigt, wie hoch weiterhin die Dynamik und Innovationskraft in der chinesischen Wirtschaft ist.

Nicht alles ist rosarot

Beide Regionen haben aber auch weiterhin ihre Kritiker und Problemzonen. Bei China bleibt dies der Taiwan-Konflikt, die Menschenrechtsthematik, sowie die demografischen Probleme und die Russland-Nähe. Bei Indien sind die Themen eher das Kasten-System, Korruption und mangelnde Infrastruktur. Dazu ist die finale Rolle von Indien im Zollstreit noch nicht klar zu durchschauen. Auf der einen Seite profitiert Indien über Produktionsverlagerungen von ausländischen Unternehmen nach Indien, auf der anderen Seite bremst der weltweit geringere Warenverkehr und die weltweit nachlassende Produktion durch die Zölle auch Indien als bisherigen Profiteur eines freien Warenhandels. Daher wird es auch immer Investoren geben, für die beide Länder verständlicherweise moralisch ein No-Go als Investment sind. Akzeptiert.

Wo also investieren?

Für alle anderen Kapitalanleger bleibt aber die Frage, welcher der beiden Region man zukünftig sein Vertrauen schenken soll? Wir haben uns dem Sachverhalt nachfolgend mal analytisch gestellt.

Den ersten Blick haben wir auf den Langfristvergleich beider Aktienmarktindizes gelegt. Das Bild über die letzten 23,5 Jahre könnte nicht eindeutiger sein. Indien erzielt das 2,5fache Renditeergebnis pro Jahr (13,5% p.a.!) und damit via Zinseszinseffekt ein um 1600% höheres Ergebnis über diesen Zeitraum! Und dies bei nur minimal höherer Volatilität/Schwankungsbreite. Ein klareres Votum pro Indien dürfte es also wohl kaum geben.

Kurzfristzeitraum vs. Langfristzeitraum – Trendwende erfolgt?

Doch wie immer im Leben, lohnt es sich auch hier zweimal hinzuschauen. Und zwar insbesondere auf den kürzeren Chartverlauf. Denn während in Indien Gewinnmitnahmen längst überfällig waren, war der chinesische Markt zuletzt extrem abgestraft worden und wirkte nach einem heftigen Marktrücksetzer kurstechnisch eher „ausgebombt“ und antizyklisch damit sehr günstig bewertet.

Wenn man sich nun den jüngsten Zeitraum, in unserer Betrachtung die letzten 12 Monate, anschaut, dann erkennt man ein völlig anderes Bild. Die beiden Indizes sind zuletzt heftige 30% Kursentwicklung auseinandergelaufen – und zwar zugunsten Chinas! Stellt sich die Frage, ob das nur eine temporäre Anomalie im Langfristverlauf darstellt, oder eine echte Trendwende in der Entwicklung beider Länder?

Finden wir dasselbe Bild bei Fondsmanagementexperten?

Kunden investieren aber traditionell eher nicht in Indizes, sondern in gut gemanagte Regionenfonds. Daher wollen wir unsere Analyse auch noch anhand von Fondsergebnissen überprüfen. Dazu haben wir uns aus Neutralitätsgründen ein Fondshaus gesucht, welches extrem umsatzstarke Fonds für beide Regionen im Angebot hat und für die verschiedenen Märkte auch noch Top-Managementexperten verpflichtet hat – Mediolanum International Funds.

Der dortige Indien-Fonds, Mediolanum Best Brands India Opportunities (WKN: A3D8BC), wird in Kooperation von Goldman Sachs, 36One und Manulife gemanagt. Der China Fonds, Mediolanum Best Brands Chinese Road Opportunity (WKN: A2PGYR), wird von Schroders und Ninety One beraten.

Da der Indien-Fonds trotz seines enormen Volumens und Absatzerfolges (aktuell 441 Mio.€) dennoch erst 26 Monate am Markt ist, schauen wir uns auch zunächst den Vergleich (Stichtag: 29.7.2025) im maximalen Zeitraum seit Fondsauflage per 22.5.2023 an.

Auch hier sieht man wieder zunächst dasselbe Bild – Indien liegt klar vorne! Mit knapp 20% Mehrrendite in nur 26 Monaten sogar sehr deutlich.

Doch auch hier kippt das Bild enorm, wenn wir uns den Vergleich nur über das letzte Jahr anschauen. Hier übernimmt China klar die Führung. Mit fast 40% Renditeunterschied! Wie hoch dabei das Vertrauen der Mediolanum-Kunden in den chinesischen Markt bzw. in ein solch antizyklisches Investment ist, zeigt das aktuelle Fondsvolumen von 1,9 Mrd. €!

Fondsmanager können sich nicht von der Marktdynamik abkoppeln

Als Fazit kann man nach dieser Betrachtung also festhalten, dass für Indien die Langfristentwicklung spricht, für China aber offensichtlich die kurzfristige Dynamik, vielleicht sogar das antizyklische Timing. Aber das muss natürlich jeder Investor für sich selbst bewerten. Als Zweites bleibt festzuhalten, dass sich selbst die qualifiziertesten Manager in diesen Regionen nicht von der Gesamtdynamik der Märkte abkoppeln können.

Fondsinvestments sind für Kapitalanlagen in China und Indien die empfohlene Anlageform

Wer nun ein Investment in China oder Indien, oder in beide Märkte, wagen möchte, dem sei ein Fondsinvestment als besonders clevere Investitionshülle empfohlen. Denn zum einen erwirbt man als Kunde damit ein vor der Insolvenz der Depotbank und Fondsgesellschaft geschütztes Sondervermögen. Zusätzlich entgeht man Einzeltitelrisiken, sondern setzt mit einer großen Solidargemeinschaft auf eine breite Risikostreuung, die in beiden Regionen unverzichtbar ist. Dazu kauft sich ein Kunde jahrelange Fondsmanagerexpertise in diesen Märkten zusätzlich ein. Vom Anlagehorizont macht ein längeres Investment eindeutig Sinn. Und von der Risikostruktur her betrachtet, sind solche Investitionen eher kein Core-Investment, sondern haben meist Satellitenstatus in einem Depot.

Ob und wieviel ein/e Kund:in in ein China- oder Indienfondsengagement investieren möchte, ist natürlich immer eine individuelle Entscheidung. Denn jeder Anleger tickt anders. Wenn diese Märkte aber beginnen zu laufen, ist die Renditedynamik bewiesenermaßen extrem attraktiv. Daher macht es aus Kundensicht in jedem Fall Sinn, sich damit einmal zu beschäftigen und möglichst ein erstes Investment ins Depot zu packen. Denn beide Regionen sind einfach zu bedeutend, um sich als cleverer Investor leisten zu wollen, diese zu ignorieren.