JPMorgan und Goldman legen vor – Banken profitieren von Trump-Vola

 

JPMorgan, Goldman Sachs, Citigroup, Bank of America und Morgan Stanley haben mit herausragenden Quartalszahlen geglänzt. Alle großen Banken konnten ihre Gewinne deutlich steigern und die Erwartungen der Analysten übertreffen. Besonders JPMorgan und Goldman Sachs konnten überzeugen, Citigroup schaffte den Turnaround. Wenn jetzt die Animal Spirits entfacht werden, kommt das nicht nur den Banken zugute.

Rekordgewinne: JPMorgan eröffnet den Zahlenreigen eindrucksvoll

Den Anfang machten am Mittwoch JPMorgan Chase, Goldman Sachs und Citigroup. Traditionell eröffnen die US-Großbanken den Zahlenreigen der US-Quartalsberichterstattung – und es war ein Auftakt nach Maß: JPMorgan Chase hat im vierten Quartal eine beeindruckenden Anstieg des Nettogewinns um 50 Prozent auf 14 Milliarden Dollar verzeichnet. Der Gewinn pro Aktie stieg von 3,04 auf 4,81 Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 4,10 Dollar deutlich. Der Gesamtgewinn für das Jahr 2024 erreichte mit 58,5 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert. 

JPMorgan befindet sich dabei in guter Gesellschaft: Goldman Sachs konnte seinen Nettogewinn im vierten Quartal 2024 sogar um 105 Prozent auf 4,11 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn pro Aktie kletterte von 5,48 auf 11,95 Dollar. Für das Gesamtjahr 2024 erzielte Goldman Sachs einen Nettogewinn von 14,28 Milliarden Dollar. Citigroup schaffte wiederum den Turnaround und verbuchte einen Nettogewinn im vierten Quartal 2024 von 2,9 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 1,8 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.

Am Donnerstag zogen Bank of America und Morgan Stanley nach. Sie schlossen sich dem positiven Trend an. Bank of America verzeichnete einen Anstieg des Nettogewinns um 145 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar im vierten Quartal, mit einem Gewinn pro Aktie von 0,82 Dollar. Der Gesamtjahresgewinn stieg auf 27,1 Milliarden Dollar. Morgan Stanley übertraf ebenfalls die Erwartungen mit einem Nettogewinn von 3,7 Milliarden Dollar im vierten Quartal, was einem Anstieg von 145 Prozent entspricht. Der Gewinn pro Aktie lag bei 2,22 Dollar.

US-Konsument in robuster Verfassung

Die Ungewissheiten der Vergangenheit sind passé, angesichts der herausragenden Zahlen gab es viel Optimismus bei den CEOs. “Die US- Wirtschaft hat sich als widerstandsfähig erwiesen. Die Arbeitslosigkeit bleibt relativ niedrig und die Konsumausgaben blieben gesund, auch während der Feiertage”, so JPMorgan-Chef Jamie Dimon. Man habe “fast alle Ziele erreicht oder übertroffen”, so David Solomon von Goldman. “Als Ergebnis haben wir sowohl unsere Einnahmen um fast 50 Prozent gesteigert als auch die Dauerhaftigkeit unseres Franchises verbessert.”

“Ein ausgezeichnetes viertes Quartal mit einem Return on Tangible Equity (ROTCE) von 20 Prozent”, sekundierte Ted Pick, CEO von Morgan Stanley. Das abgelaufene Quartal sei auf drei Quartale “konsistenter Ausführung” gefolgt und habe “eines der stärksten Jahre in der Geschichte der Firma gekrönt.”

Wenig überraschend war die robuste US-Wirtschaft ein wichtiger Grund für die guten Zahlen. Der US-Konsumenten erfreut sich 2024 ungeachtet der gestiegenen Zinsen kerngesund. Für die Banken bedeutet das: weniger Ausfälle bei Krediten, weniger Rückstellungen. Zugleich treiben die nach wie vor hohen Zinsen die Zinsmargen, da die Großbanken die gestiegenen Zinsen nicht unbedingt in Gestalt von höheren Einlagenzinsen zügig an ihre Kunden weitergeben, Stichwort: Deposit Beta, ein Lied, von dem auch Bankenkunden in Deutschland ein Lied singen können: Die üppigen Zinsen werden nur mit erheblicher Verzögerung und auch längst nicht vollumfänglich an die Sparer der Bank weitergereicht.

Besonders JPMorgan punktet im Fixed-Income-Handel

Besonders herausragend war jedoch die Erholung im Investmentbanking, genauer gesagt im Wertpapierhandel und hier vor allem beim Bond-Trading. Hier konnten alle Banken überzeugen. JPMorgan verzeichnete einen Anstieg der Fees um 49 Prozent, Goldman Sachs um 24 Prozent und Citigroup um 35 Prozent. Bank of America meldete einen Anstieg der Investmentbanking-Gebühren um 44 Prozent, während Morgan Stanley einen Zuwachs von 25 Prozent verzeichnete. Im Handelsgeschäft erzielten alle Banken deutliche Zuwächse, wobei Morgan Stanley im Fixed-Income-Bereich besonders stark war mit einem Anstieg von 35 Prozent.

Das vierte Quartal dürfte ein Vorbote weiterer positiver Handelsergebnisse in diesem Jahr sein, da die Trump-Administration nicht nur die Bankenregulation zurückfahren wird, sondern auch die Märkte sich angesichts der zu erwartenden erratischen Entscheidungen volatil halten sollte. Angesichts der zu erwartenden De-Regulierung dürfte es 2025 zu einer Belebung des Geschäfts mit Fusionen, Übernahmen und Aktienemissionen entwickeln. Es gibt also zusätzliche Upside.

Die Hinweise auf die Risiken auf den Earnings Calls wirkten eher wie ein obligatorischer Nachtrag denn als aktuelle Gefahreneinschätzung. “Zwei bedeutende Risiken bleiben bestehen. Laufende und zukünftige Ausgabenerfordernisse werden wahrscheinlich inflationär sein, und daher könnte die Inflation für einige Zeit anhalten. Zusätzlich bleiben die geopolitischen Bedingungen die gefährlichsten und kompliziertesten seit dem Zweiten Weltkrieg”, warnte Dimon. Fraglich, ob viele Anleger diesem Teil des Earnings-Call Gehör geschenkt haben.

Ausblick: Banken-Earnings nur ein Vorbote?

Die hervorragenden Ergebnisse der Großbanken könnten der Auftakt für ein außergewöhnlich starkes Gewinnwachstum für den gesamten amerikanischen Markt gewesen sein. In den nächsten zwei Wochen wird der übliche Zahlen-Reigen auf Investoren niedergehen. Laut einer Analyse von FactSet wird für das vierte Quartal ein Gewinnwachstum von 11,7 Prozent im S&P 500 erwartet – das wäre die höchste Wachstumsrate seit dem vierten Quartal 2021. Basierend auf der laufenden Verbesserung der Wachstumsraten während der Berichtssaison könnte das tatsächliche Gewinnwachstum sogar über 14 Prozent liegen. Nur der starke Dollar wird bei den auslandsstarken Unternehmen die Bilanz währungsbereinigt trüben.

Und das Beste könnte noch kommen: Sollten Trumps Steuersenkungspläne Realität werden, wovon angesichts des willfährigen Kongresses auszugehen ist, würde das die hohen Bewertungen im S&P 500 relativieren. Steigende Gewinne im laufenden Geschäft und niedrigerer Steuersätze würden den KGV-Nenner aufpumpen, was viele Anleger, die sich um übertrieben hohe Bewertungen sorgen, beruhigen dürfte – und weitere Animal Spirits entfachen.


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