Die Weltwirtschaft hält den Atem an. Aufgrund der Corona-Krise steht die Konjunktur in vielen Bereichen still und auch die Öl-Branche kann sich vor den Folgen nicht retten. Die Nachfrage nach Öl, Benzin und Diesel ist immer überschaubarer und das hat gravierende Folgen.
Angebot und Nachfrage klaffen auf dem Öl-Markt stark auseinander. Vor allem der US-Ölpreis ist davon betroffen und musste einen Absturz sondergleichen verzeichnen. Erstmals seit Aufnahme des sog. Future-Handels im Jahr 1932 wurde Rohöl in den letzten Tagen mit negativen Preisen gehandelt (zwischenzeitlich -54,88 S-Dollar je Barrel (159 Liter)). Öl-Produzenten müssen Abnehmer erstmals bezahlen, damit diese die Ware annehmen.
Hintergrund sind die sog. “Mai-Kontrakte”. Bei solchen Verträgen verpflichtet sich der Verkäufer, eine festgelegte Menge einer Ware – in diesem Fall Öl – zu einem festen Preis und Termin zu liefern. Aufgrund der geringen Nachfrage drohen in vielen Ländern die Lagerkapazitäten aus allen Nähten zu platzen. Seit Ende Februar sind die Lagerbestände im wichtigen Auslieferungsort Cushing um fast 50 Prozent gestiegen. Infolgedessen fallen in der ölreichen Region Texas die gezahlten Abnahmepreise immer weiter.
Es wurden sogar bereits Lastkähne mit Rohöl betankt und aufs Meer hinaus geschickt. Große Erdölproduzenten wie Russland und Saudi-Arabien haben bereits Förderkürzungen angekündigt. Experten stellen schon in Frage, ob diese Reduzierungen Angebot und Nachfrage wieder in Einklang bringen.
Also werden wir nun wirklich bald für unsere nächste Tankfüllung bezahlt? Klare Antwort: Leider nein.
Die meisten Händler der Terminkontrakte wollen das Öl von Anfang an gar nicht abholen, sondern mit Gewinn an andere weiterverkaufen. Der Montag dieser Woche datierte den vorletzten Handelstag für die Mai-Kontrakte. Die Inhaber der “Wertpapiere” sahen sich demnach vor dem Problem, dass aufgrund der geringen Nachfrage keine Abnehmer zu finden waren. Also musste verkauft werden – auch mit Verlusten. Das führte dazu, dass der Preis im negativen Bereich lag.
Geht es nun so weiter? Natürlich nicht. Die Terminkontrakte für Juni sind zwar auch billiger geworden, liegen aber noch im positiven Bereich (ca. 25 US-Dollar je Barrel). Und auch für den Herbst geht man von einer positiven Entwicklung aus.
Zumindest können sich amerikanische und auch deutsche Autofahrer zur Zeit über die niedrigen Benzinpreise freuen. Blöd nur, dass man sie ausgerechnet jetzt gar nicht so richtig brauchen kann bei Ausgangsbeschränkungen, Home Office, Besuchsverboten. Und bis zum Urlaub an der Ostsee ist noch ein Weilchen hin….
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Bild von Falkenpost / Pixabay