Pearson ist weltweit der größte Anbieter von Lehrmitteln.
Leider bereits seit Längerem ein Restrukturierungsfall.
Die meisten Analysten mögen solche nicht und haben nach Jahren (voller Enttäuschungen) die Flinte ins Korn geworfen; ein Grund mehr, genauer hinzuschauen:
Seit etwa 2016 verbessert sich das Unternehmen qualitativ, baut sukzessive die Unsicherheiten ab. Pearson ist damit beschäftigt, das Geschäft vom physischen Verkauf von Lehrmitteln hin zu einem digitalen Abo-Modell umzubauen; schon heute stammen so 65% des Umsatzes aus dem digitalen Geschäft. Bis heute war der Umsatzverlust «analog» (minus 10% bis 15% p.a.) immer größer als der Umsatzgewinn «digital» (plus 10% bis 20% p.a., allerdings von einer geringeren Basis aus); jedoch mit stark abnehmender Geschwindigkeit. Das Management ist sich der Tatsache bewusst, dass die eigenen analogen Lehrmittel ihr größter Konkurrent sind, weil diese «second Hand» gehandelt werden. Mit dem Wechsel zu «digital» ist dieses Problem gelöst. Gleichzeitig werden die Produkte durch ständige Aktualisierungen für den Nutzer verbessert.
Aktuell gefällt die Tatsache, dass die Umsatzentwicklung des Unternehmens eine Art negativer Korrelation zur US-Arbeitslosenrate aufweist. Das liegt daran, dass Pearsons größte Kunden, die Universitäten in den USA, mit steigenden Arbeitslosenzahlen mehr und mehr weiterbildungswillige Studenten/Kunden gewinnen. Da die US-Arbeitslosigkeit bis Anfang März auf den tiefsten Stand seit ca. 50 Jahren gefallen ist, kann hier eigentlich nur Rückenwind kommen, egal ob mit oder ohne «Corona»; der Turnaround beginnt sich in den letzten 6, 9 Monaten bereits abzuzeichnen.
Auf aktuellem Kursniveau generiert Pearson eine Free-Cashflow Rendite von ca. 9%, – die o.a. Entwicklungen gibt´s so quasi «für umsonst»…
Und wenn wir mal davon ausgehen, dass die aktuelle Entlassungswelle nach der Krise nicht wieder 1 zu 1 zurückgedreht wird, dann gibt´s sicher einen ordentlichen Bedarf an Umschulungen, Weiterbildung usw. – da sich, wie gesagt, kaum noch ein Analyst mit dem Unternehmen beschäftigt, wird dieses Potential aktuell vom Markt nicht/nur gering wahrgenommen…
Umsatz 2019: 3,87 Mrd. GBP
Gewinn je Aktie 2019: 34 GBpence
Kurs 29.04.2020: 480 GBpence (Kurs-Gewinn-Verhältnis ca. 14-fach)
Dividende 2020(e): 19,5 GBpence (Dividendenrendite ca. 4%)
Cash 04/2020: ca. 1,4 Mrd. GBP; Schulden 04/2020: ca. 1,4 Mrd. GBP (netto also gen 0);
Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung. (John F. Kennedy)
Haben Sie noch Fragen? Dann kontaktieren Sie uns ganz einfach hier. Und wenn Sie weitere Informationen rund um die Themen Finanzen, Vermögen und Versicherung erhalten möchten, können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren.
Photo by Aleks Dorohovich on Unsplash