Ein Dividendenfonds der anderen Art

Dividendenstabilität ohne zusätzliche Kurschancen liegen zu lassen

Dividendenfonds sind allgemein als Langweiler unter den Aktienfonds bekannt. Bei dieser Fondsart geht es schließlich normalerweise nicht darum das letzte Prozent an Gewinnmöglichkeit auszureizen, sondern das Dividendenversprechen gegenüber den Kunden zu halten und darüber einen kleinen Risikopuffer innerhalb des Aktienengagements eines Depots zu liefern.

Doch es geht auch anders

Demzufolge haben Dividendenfonds in der Regel auch einen recht geringen Umschlagsfaktor innerhalb ihrer Fondsallokation. Sind lukrative Dividendenwerte einmal vom Fondsmanagement identifiziert worden, so werden diese gekauft und meist langfristig unverändert als stabile Einnahmegeneratoren gehalten. Relativ unabhängig von deren kurzfristigen Kurschancen oder derzeitigen Bewertungen.

Fabian Förtsch als Fondsberater des Patriarch Classic Dividende 4 Plus (WKN: HAFX6R) verfolgt jedoch mit seinem Dividendenfonds einen stark abweichenden Ansatz. Sein Fonds zeichnet sich neben der seit Fondsauflage vor 10,5 Jahren ununterbrochen konstanten Ausschüttung von 4% p.a., bzw. 1% pro Quartal (der Fonds schüttet vierteljährlich aus), über einen sehr hohen Umschlagsfaktor aus. Das bedeutet, dass seine Aktien-Dividendenfavoriten im Fonds ständig in Bewegung sind.

Eine Sondersituation, die besondere Chancen bietet

Das wirft zunächst die Frage auf, wodurch dieser andere Dividendenansatz zustande kommt.

„Das ist eigentlich gar nicht so schwer zu erklären. Manch einer weiß ja sicherlich, dass ich neben dem Patriarch Classic Dividende 4 Plus ebenfalls den Patriarch Classic TSI (WKN: HAFX6Q) berate, welcher zwar auch im Teich der internationalen Aktien fischt, jedoch nach einem völlig unterschiedlichen Ansatz“, so Förtsch. „Das Computersystem des TSI-Fonds wirft mir täglich aus den 220 Aktien, die sich im H-DAX und im Nasdaq 100 befinden, die 50 trendstärksten Aktien aus. Innerhalb dieser attraktiven Nebenwerte befinden sich auch immer wieder Werte, die zusätzlich zu ihren potentiellen Kurschancen auch eine lukrative Dividende zahlen. Und somit grundsätzlich für beide Fonds in Frage kommen. Da die quantitative Fondsselektion über die 10,5 Jahre seit Fondsauflage des TSI-Fonds eine sagenhafte Trefferquote von 80% hatte, würde ich als Fondsberater ja geradezu fahrlässig handeln, wenn ich diese mir zugänglichen Informationen und Möglichkeiten für den Dividende 4 Plus ignorieren würde. Denn schließlich freuen sich unsere Kunden ja noch mehr, wenn sie zusätzlich zu den 4% jährlicher Ausschüttung auch noch einen Kursgewinn on top erzielen können.“

Doch einen kleinen Haken hat das Ganze

Einen Wermutstropfen muss Förtsch jedoch bei den zusätzlichen Dividendenideen aus dem TSI-Fondsuniversum in Kauf nehmen. Und das ist eben der Umschlagsfaktor. Da die trendstarken Favoriten im TSI ständig in Bewegung sind, muss er auch bei den für den Dividende 4 Plus identifizierten Dividendenfavoriten natürlich ebenso stets am Ball bleiben. Denn, er möchte ja immer nur die aktuell trendstärksten Dividendenfavoriten aus dem TSI-Universum in seinem Dividendenfonds als Kursturbo nutzen. Langfristig konstante Dividendenaristokratenaktien außerhalb des TSI-Universums kennt er sonst eh genügende. So gilt es diese TSI-Dividendenfavoriten innerhalb des Patriarch Classic Dividende 4 Plus eben auch dort immer wieder zu aktualisieren, was den Umschlagsfaktor des Fonds logischerweise erhöht.

Ergebnisse, die die Strategie bestätigen

Der Ansatz scheint zu funktionieren, wie wir anhand der jüngsten guten Börsenjahre überprüft haben. So konnte der Patriarch Classic Dividende 4 Plus beispielsweise in 2021 neben den 4% Ausschüttung noch 22% zusätzlichen Kursgewinn erzielen. Ebenso konnte der Fonds auch im ersten Halbjahr diesen Jahres neben den erfolgten 2% Halbjahresausschüttung bereits wieder 10,5% Kursgewinn on top für die investierten Anleger einfahren (Stichtag: 30.6.2024). In schwachen Börsenjahren, wie 2022 dagegen, rettet ein solcher Ansatz einen internationalen Aktienfonds natürlich auch nur bedingt. Doch selbst da ist der Patriarch Classic Dividende 4 Plus mit einem Minus von nur 9% mit einem blauen Auge davongekommen. Der MSCI World lag im Vergleich mit -20% in 2022 bei mehr als dem doppelten Verlust! So wie man es sich von einem guten Dividendenfonds als Risikopuffer erhofft.

Rechnen sich die Mehrkosten? 

Der Ansatz scheint also spannend zu sein. Ein mehr an Trading, bedeutet aber logischerweise auch ein mehr an Tradingkosten. Diese sind zwar die letzten Jahre über den vorgeschriebenen „Best-Execution-Ansatz“ überall auf ein minimales Niveau gefallen, dennoch summieren sich viele Trades natürlich. Förtsch kann hier jedoch beruhigen. „Zum einen sind ja alle Ergebnisse des Fonds NACH Tradingkosten, sodass diese Komponente in jeden Vergleich bereits eingeflossen ist. Dazu haben wir im letzten Jahr genau diesen Punkt nochmal intensiv mit unser KVG Hauck & Aufhäuser Lampe nachverhandelt und konnten die ohnehin überschaubaren Tradingkosten nochmal um gut ein Drittel senken.“

Und gegenüber der Konkurrenz?

Isoliert betrachtet also eine klare Erfolgstory. Doch kann der innovative Dividendenansatz auch mit den Lieblingen des Marktes mithalten? Wir haben dazu den Patriarch Classic Dividende 4 Plus über die wechselhaften und anspruchsvollen letzten 4 Jahre mit den Anlegerlieblingen aus den Häusern DWS und DJE verglichen (siehe Grafik).

Da gibt absolut nichts zu meckern. Im Gegenteil. Der Patriarch-Dividendenfonds liegt zur Jahresmitte 2024 sogar minimal vor der Konkurrenz, was aber natürlich nur eine Stichtagsbetrachtung darstellt.

Ist der Patriarch Classic Dividende 4 Plus nun eine Kopie des Patriarch Classic TSI?

Bleibt noch eine letzte Frage. Wie stark hat sich der Patriarch-Dividendenfonds denn dem Patriarch Classic TSI genähert, wenn er anteilig in dessen Universum fischt?

Auch in dieser Frage kann man schnell eine Antwort liefern und Bedenken ausräumen.

Einen ersten Hinweis liefert bereits das Basisinformationsblatt (BIB) zu beiden Fonds, welches den TSI in die Risikoklasse 5 von 7 packt und den Dividende 4 Plus lediglich in die Klasse 4. Also damit eine ganze Risikoklasse defensiver.

Auch bei der Ausschüttungsstrategie sieht man einen weiteren Unterschied. Während der Dividendenfonds der Patriarch seit Jahren 4% p.a. in vierteljährlichen Zahlungen ausschüttet, so zahlt der TSI einmal jährlich nur grob 2% und verfolgt einen ganz anderen Schwerpunkt. Bei der Schnittmenge der Top 10 Werte beider Fonds (Stichtag 30.6.24) ist eine Gleichheit von 50% der Werte zwar gegeben, aber zu einer viel niedrigeren Gewichtung im Dividende 4 Plus. Will heißen, so nutzt der Dividendenfonds zwar auch 5 Werte aus den Top 10 des TSI-Fonds, diese stellen in Summe aber nur 16% des Fondsvolumens des Dividendenfonds dar und spielen bei insgesamt über 40 Titeln auch keine dominierende Rolle.

Besonders klar wird es jedoch, wenn man die Kursverläufe beider Fonds ebenfalls über die letzten 4 Jahre übereinanderlegt, wie die folgende Grafik zeigt.

Beide Fonds kommen zwar nach 4 Jahren in Summe zu einem recht ähnlichen Ergebnis (9,25% p.a. der TSI, 8,7% p.a. der Dividende 4 Plus), aber mit doch sehr unterschiedlichen Kursverläufen. Was ebenfalls die um 2% höhere Volatilität/Schwankungsbreite des TSI-Fonds bestätigt.

Zurückkommend auf Fabian Förtsch´s Zielvorgabe (4% Auschüttung p.a. + x% Kursgewinn p.a.), kann man hier über die letzten 4 Jahre von einer klaren Erfolgsstory des innovativen Dividendenansatzes sprechen. Gut 4,5% Kursgewinn pro Jahr kamen in den letzten 4 Jahren auf die 4% Ausschüttung noch oben drauf. Wohl gemerkt, nach allen laufenden Spesen. Auch nach Tradingspesen. Eine sehr starke Bilanz.

Somit für Anleger, die Dividendenfonds lieben, ein Ansatz der in einem guten Depot nicht fehlen sollte. Und auch in der Frage des Vergleiches beider Fonds zueinander, kann man wohl eher nur eine Kombination beider betrachteten Fonds empfehlen. In Börsenhaussephasen dürfte der TSI-Fonds in der Regel die Nase vorn haben, während der Dividende 4 Plus eher für die Stabilität und Konstanz im Depot zuständig ist, was speziell in schwierigen Börsenzeiten helfen dürfte. Aber, Dank Fabian Förtsch´s speziellem Dividendenansatz, eben ohne Kurschancen in guten Marktphasen liegen zu lassen………