Energiepreis-Boom: Worauf Sie sich im Winter einstellen sollten

Die Nachfrage nach Energieträgern ist nach einem von Corona gebeutelten Jahr 2020 enorm und explosiv gewachsen. Die unerwartet schnelle wirtschaftliche Erholung hat zur Folge, dass die globale Nachfrage nach Gas und Strom stark gestiegen ist. Zusätzlich führen die gestiegenen CO₂-Zertifikatspreise im EU-Emissionshandel, die derzeit bei 60 Euro pro Tonne liegen, zum Gaspreis-Boom. Infolge der hohen Brennstoffkosten befinden sich auch die Strompreise auf Rekordniveau. In den letzten 12 Monaten haben sich die Großhandelspreise für Strom und Erdgas nahezu vervierfacht.

Und das merkt natürlich auch der Verbraucher. Stromverträge werden seitens der Anbieter gekündigt, günstige Angebote storniert und durch neue teure Angebote ausgetauscht. Teuer, teurer, am teuersten: Ungefähr so sieht momentan die Suche nach dem Strom- und Gasanbieter aus. 

Verschärft wird die Situation dadurch, dass in Deutschland die Gasspeicher derzeit nur zu rund zwei Drittel befüllt sind. Damit sind die Vorräte wesentlich kleiner als in den Vorjahren. Das liegt auch daran, dass im vergangenen Jahr mehr Gas zum Heizen verbraucht wurde und somit die Vorräte in Europa geschrumpft sind. Hinzu kamen Instandhaltungsarbeiten an Europas Gas-Infrastruktur, die zu verringerten Liefermengen führten. 

Es gibt auch Stimmen, die Russland mitverantwortlich machen, da es kaum zusätzliches Erdgas liefere. Etwa bei den Grünen in Deutschland nährt dies den Verdacht, damit wolle das Land Druck auf eine schnelle Inbetriebnahme der Gas-Pipeline Nordstream 2 machen. Die russische Regierung betont indes, man liefere nach den bestehenden Verträgen das Maximum. Mehr sei nur nach Aushandlung neuer Abkommen möglich. 

Bei vielen Menschen in Deutschland werden dazu die Heizkosten steigen. Gerechnet wird im Schnitt mit 13 Prozent. In Häusern mit Ölheizung wird es noch teurer, hier werden 44 Prozent höhere Kosten prognostiziert. – Gründe für die hohen Heizkosten sind die steigenden Energiepreise, der neue CO2-Preis, aber auch das kühlere Wetter. Der VCI rechnet mit einer Entspannung der Situation erst ab April 2022. 

Fachleute empfehlen Hauseigentümern den Umstieg auf erneuerbare Energien zu prüfen. Bis zu 490 Euro im Jahr sollen sich dadurch sparen lassen. 

Verbraucherstimmen fordern jedoch zudem die Hilfe der Regierung und kritisieren Stimmen wie zuletzt die von Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im vergangenen Oktober meinte: “Ich denke, dass wir besonnen reagieren sollten.”

In anderen EU-Mitgliedstaaten hat die Regierung bereits mit Steuersenkungen und Zuschüssen für Haushalte mit geringem Einkommen reagiert.

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Photo by Zbynek Burival on Unsplash