Die Luftfahrt steckt in einer tiefen Krise. Im Corona-Jahr 2020 ist nicht nur das Reise- und Tourismusgeschäft fast vollständig zum Erliegen gekommen, auch die Luftfracht stand monatelang still. Die Lufthansa musste daher Staatshilfen in Milliardenhöhe aufnehmen und über 29.000 Mitarbeiter entlassen. Im Jahr 2021 sollen nochmal 10.000 folgen, die bisher durch Kurzarbeitergeld künstlich erhalten blieben. Das Unternehmen hat kürzlich angekündigt, die Ausbildung von Lufthansa-Piloten komplett einzustellen. Denn angesichts der Kürzungen im Konzern werde über Jahre kein Nachwuchs fürs Cockpit mehr benötigt.
Doch in einem anderen Bereich tun sich neue Chancen auf: Taxifahrer
Gemeinsam mit dem Flugtaxi-Hersteller Lilium werden an der Flugschule nun Flug-Taxi-Piloten ausgebildet, die die elektronischen Senkrechtstarter des Startups fliegen sollen. „Gemeinsam werden Lilium und Lufthansa Aviation Training (LAT) ein Pilotenauswahl- und Trainingsprogramm entwickeln, um Piloten für den Lilium Jet zu qualifizieren“, teilten die beiden Unternehmen mit.
Lilium entwickelt ein Flugtaxi mit bis zu fünf Sitzen unter dem Namen „Lilium Jet“. Das Besondere: Während andere Flugtaxis plump und wie überdimensionierte Drohnen wirken, soll der schlanke Lilium Jet senkrecht starten und dann die Strecke wie ein konventionelles Flugzeug zurücklegen. Das macht den Elektro-Jet schneller, effizienter und auch um einiges komfortabler als die Konkurrenzprodukte. Im Jahr 2025 will Lilium zusammen mit den neuen Lufthansa-Taxi-Piloten den Betrieb starten.
LAT-Managerin Tiziana Heilig sagte: „Wir freuen uns sehr, mit Lilium zusammenzuarbeiten, um ein völlig neuartiges Ausbildungsprogramm zu schaffen.“ Für Lilium schafft die Flugschule ein völlig neues Ausbildungsprogramm: Die Ausbildung erfolgt passend per Virtual-Reality-Technik. Lufthansa will ihren bereits ausgebildeten Verkehrspiloten zunächst eine Zusatzausbildung zum Lilium-Jet-Piloten anbieten. So sollen Arbeitsplätze erhalten und neue Chancen geschaffen werden.
Die Konkurrenz schläft nicht
Lilium ist nicht das einzige Start-Up am Markt, welches mit viel Investorengeld und großen Visionen arbeitet: Der badische Konkurrent Volocopter hat bereits einige Testflüge durchgeführt. Hinter Volocopter stecken die Autobauer Daimler und Geely. Bereits 2023 soll der kommerzielle Flugbetrieb in Singapur starten. Auch der Flugzeughersteller Airbus testet bereits seinen elektrischen City-Airbus, der bis zu vier Passagiere ohne Piloten durch die Städte fliegen soll.
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Bild von u3d