Zugegeben, wir waren in den letzten Monaten in den amerikanischen Elektroautomobilherrsteller meist „long“ positioniert. In den letzten drei Wochen hat sich der Unternehmenswert allerdings beinahe verdoppelt, Grund genug, einmal intensiver hinzuschauen.
Heute gehört ein Pool von Privatanlegern aus Südkorea zu den größten 10 Aktionären der Firma. Zudem steht der Anteil der Käufer aus dem Sektor „Privatkunden“ auf Rekordhoch. Außerbörslich wird in der Aktie hier in Deutschland regelmäßig mehr Umsatz erzielt, als im elektronischen Handel (Xetra) mit allen DAX Unternehmen zusammen.
Mit fast 500 Milliarden Dollar Marktwert, mehr als zwölfmal BMW (die immerhin den 4-fachen Umsatz machen), taucht die Frage auf, wann Tesla auch mal 10 Mrd. Dollar verdienen wird (etwa doppelt so viel wie BMW in einem guten Jahr) – dann läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis immer noch bei ca. 50-fachem Gewinn. Dahinter stecken aus unserer Sicht eher utopische Erwartungen. Sicher ist, dass die Firma aktuell einen technischen Vorsprung ggü. den anderen Autokonzernen hat – allerdings ist der Aufwand in Sachen Forschung und Entwicklung z.B. bei VW rund 10 mal so hoch – die Vermutung liegt also nahe, dass die „Anderen“ aufholen. Gleichzeitig blenden die Anleger die Entwicklung am Automarkt derzeit einfach aus. Der Marktanteil von Tesla schrumpft kontinuierlich. In Europa verkauft Audi z.B. 5 mal mehr E-Tron´s als Tesla das Model X. Das neue Modell Y, das erst vor einigen Wochen in den USA vorgestellt wurde, wird schon mit satten Rabatten verkauft. Die Lagerbestände des Model 3 sind hoch und die Lieferzeit hier beträgt nur ein paar Tage. Der VW ID3 bietet dem Käufer mehr Reichweite, mehr Nutzwert und alles zu einem geringeren Preis. Somit sieht es so aus, als würde sich VW in Kürze zum „E-Auto-Marktführer“ in Europa entwickeln. In China sind bei den Herstellern Modelle wie der XPENG P7 und der BYD Han im Programm – beides Fahrzeuge, die sich mit dem Model S vergleichen lassen, jedoch deutlich preiswerter sind…
Fazit: Wie so oft bei derartigen Entwicklungen laufen die Analysten der Kursentwicklung hinterher, erhöhen die Preisziele für die Aktie fast täglich – das sind die gleichen Leute, die vor dem Anstieg noch zum Verkauf geblasen haben. So geht denn auch der Anteil der Leerverkäufer, also der Leute, die auf sinkende Kurse spekulieren, laufend zurück, aktuell auf 6% (von ehemals fast 30%). Das ist der niedrigste Wert seit dem Börsengang. Für die Käufer soll der Battery Day am 22.09. einen weiteren Schub bringen – die Gefahr, dass er einzig zu einer weiteren „Musk-Show“ ohne bahnbrechende Neuerungen wird, ist aus unserer Sicht wahrscheinlich.
Vor diesem Hintergrund haben wir unsere „Long-Positionierung“ in den letzten Tagen aufgegeben, erscheint uns doch der Anteil an „heißer Luft“ in der Aktie einfach viel zu hoch.
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