„Impfstoff für europäische Banken?“

Beliebt und häufig anzutreffen sind sie, die „Stresstests“, mit denen die Bankenlandschaft regelmäßig seitens Aufsicht und Zentralbanken überzogen werden.
Ende Oktober, veröffentlichte die Bankenaufsicht Spaniens mal wieder ein desaströses Bild für die Banken Iberiens. Kreditausfälle sorgen für einen Rückgang der Kernkapitalquoten um bis zu 50%, oder einfach ausgedrückt: Konjunktureinbruch = Pleitenwelle = Druck auf die Bankbilanzen – so der Tenor.

Wenige Tage später dann die Meldung der BBVA: Man trenne sich vom Geschäftszweig „Retailbanking“ in den USA und erlöst für den Verkauf an PNC rund 11,7 Mrd. Dollar. Dieser Kaufpreis entspricht etwa dem 20-fachen des Gewinns dieser Sparte, der in 2019 mit rund 10% zum Gewinn beitrug und repräsentiert knapp 50% der gesamten Marktkapitalisierung. Analysten hatten den Wert des US-Geschäfts im Vorfeld auf etwa 4,5 Mrd. Dollar taxiert. Die o.g. Kernkapitalquote wird so von aktuell 11,5% auf ca. 14,5% steigen. (Quelle: Digital Leaders Fund). Der Kurs von BBVA stieg mit dieser Meldung übrigens um rund 20%.

Wir sehen hier durchaus Parallelen zur allgemeinen Börsensituation. Die Pandemie hat für eine selten zu beobachtende Spreizung der unterschiedlichen Sektoren geführt. Die „Impfstoff-News“ haben dies einige Tage lang auf den Kopf gestellt, ungeliebte Sektoren (z.B. der Touristiksektor) standen in der Gunst der Anleger auf einmal ganz oben, während die „Technologie-Stars“ unter ferner liefen gehandelt wurden. Viele Banken fristen nun schon seit der Finanzkrise 2008/2009 ein Schattendasein – ihr Gewicht in den bekannten Indizes ist seither kleiner und kleiner geworden, das Ansehen des Geschäftsmodells „Bank“ findet auf der Beliebtheits-Skala gar keinen Platz mehr.

Der gezahlte Kaufpreis für das US-Geschäft der BBVA zeigt nun, wie weit Wert und Bewertung von Banken-Assets heute auseinander liegen – insofern könnte die Meldung sich als eine Impfung für den Sektor herausstellen…

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Bild von Arek Socha auf Pixabay