Dazu könnte man auch noch eine etwas andere Sichtweise einnehmen:
Nun hat die HV zugestimmt, mit 9 Mrd. Euro wird die „Hansa“ gerettet. In den Tagen zuvor hat sich ein Herr hier kritisch geäußert, der mit rund 15% der Aktien Miteigentümer ist, der Milliardär Thiele (lt. FAZ Artikel).
Hintergrund:
Der Bund gibt jetzt also 9 Mrd. Euro in eine Firma, die – auch in guten Zeiten – relativ wenig Geld verdient. Der darum immer wieder auftretende Kapitalbedarf wird seit Jahren mit Krediten/Fremdkapital gedeckt, Ende 2019 lag die Nettoschuldenlast bei rund 14 Mrd. Euro, rund die Hälfte davon sind Pensionsverpflichtungen. Bei einem durchschnittlichen freien Cash-Flow von 500 Mio. bis 1 Mrd. (2019: 600 Mio.), ist das eine recht überschaubare Marge. Lt. Vorstand werden aktuell > 700 Mio. verbrannt – IM MONAT – für 2020 könnten das schnell 7 bis 8 Mrd. werden, die Schulden würden so > 20 Mrd. laufen.
All das zeigt: die „Hansa“ ist ohne das frische Geld pleite. Im Normalfall wären jetzt die Eigentümer (Aktionäre) und die Gläubiger (Anleihebesitzer) gefragt, frisches Geld einzuschießen und/oder auf Forderungen zu verzichten. Bei der „Hansa“ weigern sich jedoch beide Lager, die hohen Verluste zu finanzieren. Die 9 Mrd. vom Staat (von uns allen!) retten jetzt also einerseits die „Hansa“, aber natürlich auch die Aktionäre und Gläubiger, u.a. den Herrn Thiele – bei einer Pleite wäre die seinerseits investierte Milliarde nämlich größtenteils „futsch“ – zur Rettung müsste ER (und die anderen Aktionäre) frisches Geld einschießen (über eine Kapitalerhöhung) und/oder die Gläubiger auf ein paar Mrd. verzichten, bzw. ihr Fremd- in Eigenkapital umwandeln (Debt-to-Equity-Swap).
Herr Thiele hat jetzt also – quasi auf dem Trittbrett – sein Geld mit unser aller Hilfe in Sicherheit gebracht…
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Photo by Alan Angelats on Unsplash