„Sind die nicht längst pleite?“

Diese Frage stellte mir kürzlich ein Investor zu einem Hersteller von Druckmaschinen.

Die „Heidelberger Druck“ – einst eine Perle des deutschen Maschinenbaus – hat keine „wechselvolle“, sondern vielmehr eine „desaströse“ Entwicklung hinter sich.

Gegründet 1850 schwang man sich zum Weltmarktführer für sog. „Bogenoffset-Druckmaschinen“ auf, bevor der Niedergang (seit Anfang der 2000er Jahre) begann, der dann schrittweise bedrohlich wurde – in aller Kürze:

–      Umsatz 2000 > 5,3 Mrd., 2020 2,3 Mrd.;

–      Mitarbeiter 2000 ca. 25.000, heute < 10.000;

Diese Entwicklung sorgte – zusammen mit den dauernden Verlusten – dafür, dass die Aktien nach und nach aus den bekannten Indizes verschwand. Die Kursentwicklung:

–      Sommer 2000 > 40 Euro/Aktie;

–      27.10.2020: 0,50 Euro/Aktie;

In den vergangenen 20 Jahren versuchten sich viele Menschen daran, dem Unternehmen die Zukunft zu sichern, im Grund trug dies bis in das letzte Jahr hinein keine Früchte.

Seit ca. 1 Jahr lesen wir – hier und da – jedoch Nachrichten, bei denen wir uns die Augen reiben:

–      EBITDA + 97 Mio.;

–      Starker Auftragseingang;

–      Rückzahlung von Schulden (Nettofinanzschulden von > 400 Mio. auf < 160 Mio.) aus dem freien Cashflow;

–      Nachhaltig gesenkte Kosten;

–      Deutlich verbesserte Liquidität;

All diese positiven Entwicklungen wurden auch hier von der Pandemie gebremst, sie sind jedoch Zeichen dessen, dass der neue Besen (Vorstandsvorsitzender) anscheinend ganz gut kehrt. Dabei sind es teils die „üblichen“ Dinge, die adressiert wurden/werden – der Verkauf von nicht notwendigen Vermögenswerten, wie Beteiligungen/Immobilien. Dazu kommt ein Restrukturierungsprogramm, welches schrittweise Früchte trägt.

Die Börse „spürt“ da was – seit den 50 Cent im Oktober vergangenen Jahres hat sich der Kurs bis heute hin etwa verdreifacht – geht da noch mehr? Wer weiß, die letzten Monate lassen aber aufhorchen und die Bewertung (Market Cap knapp 500 Mio.) bei einem Umsatz um 2 Mrd. erscheint nicht sonderlich ambitioniert.

Ach ja – mittlerweile ist man einer der größten Hersteller von „Wall-Boxen“ – macht sich in der Presse ganz gut, auch wenn hier nur gut 20 Mio. Umsatz erzielt werden.

Natürlich und selbstverständlich sind diese Zeilen auf KEINEN FALL als Empfehlung zum Kauf der Aktie zu betrachten – sie sollen nur den Blick dafür schärfen, was abseits vom Mainstream so alles passiert…

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Bild von M W auf Pixabay